Düstere und gruselige Geschichten
entlang der Panke
Eine virtuelle Führung
Da aufgrund der Corona-Pandemie keine Kiezführungen stattfinden können, möchte ich Sie und Euch hiermit zu dieser ganz besonderen Führung entlang der Panke einladen.
Zu jeder Station werden die Adresse und ein Link zum Stadtplan angegeben, so dass Sie sich orientieren können, wo sich die Station genau befindet.
Vielleicht möchten Sie ja auch den einen oder anderen Ort ja beim täglichen Gesundheitsspaziergang in natura sehen.
Die gesamte Führung dauert ca. 2 Stunden.
Tragen Sie für den Weg entlang der Panke festes Schuhwerk.
Viel Spaß und bleiben Sie gesund!
Ihre Diana Schaal
Da aufgrund der Corona-Pandemie keine Kiezführungen stattfinden können, möchte ich Sie und Euch hiermit zu dieser ganz besonderen Führung entlang der Panke einladen.
Zu jeder Station werden die Adresse und ein Link zum Stadtplan angegeben, so dass Sie sich orientieren können, wo sich die Station genau befindet.
Vielleicht möchten Sie ja auch den einen oder anderen Ort ja beim täglichen Gesundheitsspaziergang in natura sehen.
Die gesamte Führung dauert ca. 2 Stunden.
Tragen Sie für den Weg entlang der Panke festes Schuhwerk.
Viel Spaß und bleiben Sie gesund!
Ihre Diana Schaal
Die Hexe im Wedding
Ort: Pankstraßenbrücke, auf der Pankstraße, 13357 Berlin (Stadtplanausschnitt), auf der Straßenseite, wo der Verkehr stadteinwärts fährt.
Diese Brücke hier ist die nächste Brücke über die Panke in der Nähe des ehemaligen Dorfs Wedding.
Daher nehmen wir sie zum Ausgangspunkt unserer ersten Geschichte – ohne dass das tatsächlich die Brücke in der folgenden Geschichte gewesen sein muss.
Auch in Berlin gab es Hexenverfolgungen – und zwar noch bis ins 18. Jahrhundert hinein!
In seinem Buch „Geschichte der Hexenprozesse“ beschreibt Wilhelm Gottlieb Soldan den Hexenprozess gegen Dorothea Steffin in Berlin im Jahr 1728.
Dorothea Steffin war die 22-jährige Tochter eines Müllers.
Sie zeigte sich selbst wegen Hexerei an – was schon sehr ungewöhnlich war.
Denn die meisten sog. Hexen wurden von anderen denunziert.
Im Prozess sagte sie aus, dass sie an der langen Brücke zum Wedding einen Herrn in blauem Rock und gestickter Weste getroffen habe, der ihr Geld geschenkt habe. Er habe ihr außerdem erzählt, dass er der Teufel sei. Dann habe er von ihr verlangt, dass sie ein Papier unterschreiben solle, und er habe ihr die Finger so sehr gedrückt, dass sie bluteten.
Dann habe er ihr die blutenden Finger zur Unterschrift geführt. Seitdem habe der Teufel sie dauernd verfolgt, und deswegen habe sie sich erhängen wollen. Im Prozess hat sie das mit Blut unterschriebene Papier als Beweismittel vorgelegt.
Ein Pfarrer und ein Arzt besuchten Dorothea Steffin im Gefängnis, wo sie schlimme Anfälle hatte. Man hielt es für möglich, dass sie mit dem Teufel im Bund war, zog jedoch auch in Betracht, dass sie aufgrund langer Schwermütigkeit geisteskrank war.
Deshalb hat man davon abgesehen, Dorothea Steffin als Hexe zu verbrennen.
Wegen des versuchten Selbstmords und des liederlichen Lebenswandels – z. B. dass sie von einem fremden Mann auf der Straße Geld angenommen hatte, wer weiß für was – wurde Dorothea Steffin zu lebenslänglicher Arbeit in Spinnhaus zu Spandau verurteilt. Dort könne sie redlicher Arbeit nachgehen und medizinisch betreut werden.
Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. bestätigte dieses Urteil.
Das war das Ende des letzten Hexenprozesses in Preußen.
Folgen Sie dem Weg am rechten Ufer entlang der Panke bis zur Wiesenstraße und halten Sie sich dann weiter auf der rechten Seite der Panke. Der Weg führt Sie hinter dem Weddinger Amtsgericht vorbei bis zur Thurneysserstraße.
Der Alchemist
Ort: Thurneysserstraße Ecke Gropiusstraße, hinter dem Amtsgericht Wedding, 13357 Berlin (Stadtplanausschnitt)
Wir sind hier in der Thurneysserstraße.
Leonhard Thurneysser war ein Gelehrter und Wunderdoktor am Hofe des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg.
Als Sohn eines Basler Goldschmieds interessierte er sich für Mineralogie und Alchemie.
Zuerst lernte er das Goldschmiede-handwerk. Dann hat er sich auch für die Schriften des Arztes und Alchemisten Paracelsus interessiert, die ihn stark beeindruckt haben.
Mit 16 ging er auf Wanderschaft.
1559 beschäftigte er sich mit Metallurgie, also der Wissenschaft der Metallgewinnung aus Gesteinen und wurde in Tirol Unternehmer eines Bergwerks.
Im Winter 1570/71 war Leonhard Thurneysser gerade in Frankfurt/Oder. Dort untersuchte er den Metall- und Mineraliengehalt der Flüsse und des Bodens in der Mark Brandenburg.
In Frankfurt/Oder traf er den Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, dessen Frau Sabina krank war. Leonhard Thurneysser gelang es, sie zu heilen. Daraufhin ernannte der Kurfürst ihn zu seinem Leibarzt, nahm ihn mit nach Berlin und bezahlte ihm ein stattliches Gehalt von 1352 Talern im Jahr.
Außerdem stellte der Kurfürst Leonhard Thurneysser einen Teil des ehemaligen Franziskaner-Klosters für seine Forschungen zur Verfügung. Das Kloster aus dem
13. Jahrhundert war 1539 infolge der Reformation geschlossen worden. Leonhard Thurneysser richtete dort neben einem Laboratorium eine Druckerei und eine Bibliothek ein. Er verkaufte auch Horoskope und Talismane zum Schutz vor dem Bösen.
1891 wurde die Thurneysserstraße nach dem Alchemisten benannt.
Folgen Sie dem Weg entlang der Panke bis zur Badstraße.
Überqueren Sie die Badstraße an der Ampel und folgen Sie dem Weg entlang der Panke bis zur Bibliothek am Luisenbad.
Auf der anderen Seite des Stegs über die Panke können Sie die ehemalige Tresorfabrik Arnheim sehen.
Das Panzenknacker-Duo
Nach der Hexe und dem Alchemisten folgt nun eine Geschichte mit Verbrechern.
Hier stand seit 1892 die Tresorfabrik Arnheim.
Heute sind davon nur noch diese Shed-Hallen übrig.
Der Schlosser Siegmund Joel Arnheim hatte bereits 1833 in der Rosenthaler Straße die erste Werkstatt zum Bau feuerfester Kassen- und Panzerschränke gegründet.
1890 kaufte sein Sohn und Nachfolger Carl dieses Grundstück an der Panke für die Fabrik.
Arnheim war die erste Tresorfabrik überhaupt in Deutschland!
Man hat damals den Firmennamen „Arnheim“ als Bezeichnung für einen Tresor benutzt, so wie wir heute von einem Tempo sprechen, wenn wir ein Papiertaschentuch meinen. Arnheim-Tresore galten als Produkte deutscher Wertarbeit und als besonders sicher.
Die Firma hat jedoch nicht mit zwei plietschen Arbeiterjungs aus ungünstigen Verhältnissen in Moabit gerechnet, die schon frühzeitig mit der städtischen Jugendfürsorge Bekanntschaft gemacht hatten.
Die Brüder Franz und Erich Sass hatten bereits 1927 ihren ersten Bankeinbruch hinter sich gebracht. Statt ganz altmodisch mit Stemmeisen und Muskelkraft haben sie versucht, den Geldschrank der Deutschen Bank mit einem transportablen Schweißbrenner aufzubrechen. Diese Methode war bei den ersten Malen nicht erfolgreich, weil die Brüder zuerst den Sauerstoffverbrauch des Schneidbrenners im engen Tresorraum nicht mit ein kalkuliert hatten, der ihnen die Atemluft nahm.
1929 landeten sie schließlich ihren großen Coup: Er galt dem Arnheim-Tresor in der metallenen Stahlkammer, die sich im Keller der Disconto-Gesellschaft an der Ecke Kleiststraße/Bayreuther Straße befand. Die Brüder haben einen vom Nachbarhaus einen Tunnel gegraben und sich danndurch einen Ventilationsschacht geschlängelt. Die schwere Tür des Arnheim-Tresors haben sie nach dem Einbruch so präpariert, dass man sie von außen nicht mehr öffnen konnte.
Mehr als zwei Tage lang bemühte sich die Geschäftsführung der Bank vergeblich, zusammen mit Mitarbeitern der Firma Arnheim, die Tresortür aufzubekommen. Alle glaubten an einen Defekt. Arnheim-Tresore waren wegen ihrer Stabilität damals weltbekannt, doch selbst die Firmenspezialisten konnten die Tür nicht öffnen.
Am dritten Tag brachen zwei Maurer schließlich die Wand zum Tresorraum durch.
Jetzt erst wurde der Einbruch bemerkt!
Das Panzerknacker-Duo hatte 179 von 181 Tresorfächern ausgeräumt - und den Erfolg gleich ordentlich begossen, wie leere Sekt-, Wein- und Cognacflaschen im Tresorraum zeigten.
Die Brüder gehörten sofort zu den Verdächtigen, aber man konnte ihnen nichts nachweisen.Sie kamen zu internationaler Berühmtheit. Später wurden sie jedoch wegen anderer Delikte in Kopenhagen verhaftet und an Nazi-Deutschland ausgeliefert. Dort wurden die beiden Panzerknacker als Berufsverbrecher zu langen Zuchthausstrafen verurteilt und schließlich von der SS im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet.
Gehen Sie über den Panke-Steg zur ehemaligen Tresorfabrik Arnheim.
Biegen Sie dann vor der Fabrik rechts ab und folgen Sie dem Weg entlang der linken Seite der Panke bis zum Ausgang auf die Osloer Straße.
Überqueren Sie die Osloer Straße an der Ampel und biegen Sie dann wieder links ab in den schönen Weg entlang der Panke. Wenn Sie auf die Soldiner Straße treffen, überqueren Sie diese und gehen dann gerade aus weiter auf dem Weg links neben der Panke entlang. Nach einigen Metern führt eine kurze Treppe auf die Stockholmer Straße. Von hier sind es nur einige Meter zum Haus Stockholmer Str. 29.
Der Nachtschwärmer
Die nächste Geschichte handelt von einem vergleichsweise harmlosen Menschen.
Leider hat dieser Nachtschwärmer sich letztlich zu Tode gesoffen.
Wir stehen hier vor dem Haus Stockholmer Str. 29.
Im Soldiner Kiez nennen wir es das Harald-Juhnke-Haus. Die Information auf der Gedenktafel ist allerdings nicht korrekt: Harald Juhnke war keine Weddinger Hausgeburt, sondern wurde in der Städtischen Frauenklinik Charlottenburg geboren.
Sein Vater war Polizist, seine Mutter stammte aus einer Bäckerfamilie.
Harald Juhnke ist jedoch in diesem Haus aufgewachsen – von daher ist der Begriff „Harald Juhnke-Haus“ durchaus korrekt.
1948 verließ Harald Juhnke die Schule, um Schauspieler zu werden. Er fing als Theater-schauspieler an und wurde in den 1950er und 1960er Jahren durch Filme bekannt.
In den 1970er Jahren moderierte er Fernsehshows und machte sich als Entertainer einen Namen.
Berühmt ist seine deutsche Version von Frank Sinatras "My Way".
Besonders verdient gemacht um das Andenken an Harald Juhnke im Soldiner Kiez hat sich Achim Brunken, der in den 1990er Jahren in der Koloniestraße 120 ein Café für trockene Alkoholiker betrieben hat. Achim Brunken und Harald Juhnke waren Nachbarskinder und haben dieselbe Schule besucht. Obwohl ihre Lebenswege auseinander gegangen sind, haben sie beide eine Alkoholikerkarriere durchgemacht.
Achim Brunken hat dem Hausbesitzer aus Wiesbaden von Harald Juhnke erzählt. Der hat 600 Euro für diese Gedenktafel springen lassen. Er bewarb daraufhin sogar seine ,,Wohnungen im Harald-Juhnke-Kiez" als besonderes Prädikat!
Harald Juhnke wurde in Folge von Alkoholmissbrauch dement und starb 2005 im Pflegeheim.
Gehen Sie die Stockholmer Straße weiter bis zur Ecke Zechliner Straße.
Dort führt wieder eine kurze Treppe auf die Promenade links entlang der Panke.
Folgen Sie dem Weg bis zum Holzsteg über die Panke auf der Höhe der Heubuder Straße. Dann überqueren Sie den Holzsteg.
Pankgraf
Udo mit der gespaltenen Klaue
Die Panke – Namensgeberin des Dorfes Pankow - entspringt bei der kleinen Stadt Bernau in Brandenburg und mündet in Berlin beim Schiffsbauer Damm in die Spree. Sie ist knapp 30 km lang, und davon befinden sich etwas über 20 km auf Berliner Stadtgebiet.
Die Pankgrafen sind ein weltlicher Ritterorden, der angeblich 1381 gegründet wurde und in den Orten entlang der Panke seine Mitglieder hatte: Pankow, Wedding und Reini-ckendorf.
Bei der Schlacht am sog. Lausefenn in den Rehbergen soll der Pankgraf Udo mit der gespaltenen Klaue zusam-men mit anderen Rittern „räuberisches Gesindel“ in die Flucht geschlagen haben.
Der Sage nach ist Pankgraf Udo mit der gespaltenen Klaue mitsamt Rüstung sturzbesoffen in die Panke gefallen – wo er jämmerlich ertrunken ist.
Man sagt, dass er alle 50 Jahre als Nebelschatten über der Panke wieder auftauche.
Gehen Sie mal auf den Steg über die Panke und schauen Sie, ob sein Geist dort irgendwo herumwabert!
Der historische Gehalt dieser Geschichte wird stark bezweifelt. Vermutlich dachte sich der Bürger-verein, der sich 1881 gegründet hat, diese Geschichte als Gründungs-legende aus.
Diese „Alte Pankgrafen-Vereinigung von 1381 zu Berlin bey Wedding an der Panke“ hatte als Motto „Wohltun, Freundschaft, Vaterland“.
In der Gründerzeit haben sich viele vaterländisch ausgerichteter Vereine zusammengefunden, die weg von den Kleinstaaten und hin zu einem Nationalstaat wollten.
Ihr Hauptquartier haben die Pankgrafen heute am Gierkeplatz 11 in Charlottenburg.
Jedes Jahr im November findet in Berlin die „pankgräfliche Eisbeinatzung“ statt – da wird also Eisbein gefressen. Dieses Ereignis ist ausschließlich Männern vorbehalten, Frauen ist der Zugang zu dem Saal nicht gestattet.
Wenn Sie den Holzsteg überquert haben, biegen Sie links ab und gehen vor bis zum sog. Franzosenbecken. Vor dem Franzosenbecken biegt der Weg nach rechts ab. Nach ein paar Metern zweigt nach rechts ein Fußgängerweg zur Wollankstraße ab, mit dem Friedhof auf der linken Seite und einer kleinen Grünanlage mit Spielplatz auf der rechten Seite.
Folgen Sie diesem Fußgängerweg bis zur Wollankstraße und biegen sie dort links ab. Nach einigen Metern kommt ein Parkplatz. Direkt hinter dem Parkplatz ist die Einfahrt zum Französischen Friedhof. An der Einfahrt ist ein Stein mit einer Inschrift zum Ort.
Französischer Friedhof der Hugenottenkirche
Ort: Einfahrt zum Französischen Friedhof der Hugenottenkirche, Wollankstr. 50, 13359 Berlin (Stadtplanausschnitt)
Ja, wir stehen hier vor einem Friedhof – und zwar einem Hugenotten-Friedhof.
Dazu gibt’s eine gruselige Hintergrundgeschichte.
Im Jahr 1572 wurden in der Bartholomäus-Nacht vom 24. auf den 25. August in Paris und anderswo in Frankreich mehrere Tausend Hugenotten auf Befehl der katholischen französischen Königsfamilie ermordet. Allein in Paris waren es 3.000, frankreichweit schätzt man die Todesopfer auf 5.000 bis 15.000.
Die Hugenotten waren Protestanten nach den strengen Lehren von Johannes Calvin. Sie waren massenhaft nach Paris gekommen, weil einer von ihnen, König Heinrich von Navarra die Prinzessin Margarete heiraten sollte. Deshalb wird auch von der sog. Bluthochzeit gesprochen.
1685 erließ der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg – auch der Große Kurfürst genannt – das sog. Toleranz-Edikt von Potsdam: Darin bot er den in Frankreich verfolgten Hugenotten an, sich in der Mark Brandenburg niederzulassen. Den Flüchtlingen sagte er die Befreiung von Steuern und Zöllen, Unterstützung für Firmengründungen und die Bezahlung von Pfarrern zu.
Etwa 20.000 Menschen folgten dem Angebot des Großen Kurfürsten und kamen in die Mark Brandenburg, davon 5.000 allein nach Berlin. Die Hugenotten trugen sehr dazu bei, das Land nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufzubauen. So entstanden Siedlungen wie Französisch Buchholz und Kirchen wie der Französische Dom.
Die Vorfahren des berühmten Berliner Schriftstellers Theodor Fontane waren hugenottische Flüchtlinge, und er selbst gehörte ebenfalls dieser Kirche an.
Die Gemeinde der Hugenotten gibt es heute noch in Berlin. Sie hat ca. 700 Mitglieder.
Der Französische Dom ist als einzige ihrer ursprünglich 5 Kirchen übrig geblieben.
Hier auf diesem Friedhof wurden Hugenotten aus Pankow und Gesundbrunnen bestattet.
Gehen Sie auf der Wollankstraße zurück Richtung Stephanus-Kirche. Deren Turm können Sie aus weiter Entfernung auf der linken Straßenseite sehen.
An der Kreuzung Prinzenallee Ecke Soldiner Straße überqueren Sie die Prinzenallee, so dass Sie vor der Kirche herauskommen.
Dann biegen Sie in die Soldiner Straße neben der Kirche ein und gehen bis hinter die Kirche, einige Schritte weiter als das Tor zum Kirchengarten.
Von dort haben Sie einen guten Blick auf die Kirchenfenster in der Apsis.
Der Märtyrer
Die Kirche hier ist die Stephanus-Kirche.
Sie gehört zur Kirchengemeinde an der Panke.
Die Kirche selbst wurde 1904 im Stil der Neo-Gotik fertigstellt.
Hier hinten in der Apsis ist der Chor hinter dem Altar.
Dort waren früher drei schöne bleiverglaste Kirchenfenster, die leider durch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.
Das Mittelfenster hinter dem Altar zeigte ein farbenprächtiges Bild der Steinigung des Heiligen Stephanus.
Stephanus ist der erste bekannte christliche Märtyrer.
Die christliche Urgemeinde in Jerusalem hatte 7 Diakone gewählt, zu denen auch Stephanus gehörte.
Er lebte von 1 n. Chr. bis ca. 40 n. Chr.
Einige Juden hatten behauptet, Jesus von Nazareth wolle den Tempel zerstören und die jüdischen Bräuche ändern.
Der jüdische Hohepriester konfrontierte Stephanus mit diesen Behauptungen und fragte: „Stimmt das?“
Darauf antworte Stephanus mit der längsten Rede der ganzen Apostel-geschichte. Er beendete seine Rede mit den Worten:
„Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Die Mitglieder des Hohen Rates von Jerusalem waren so erbost darüber, dass Stephanus es wagen konnte, Jesus mit dem Messias gleichzusetzen, dass sie ihn packten und vor der Stadt steinigten.
Gesteinigt würde man übrigens auch, wenn man die Stephanus-Kirche ohne diese blauen Fangnetze ließe. Da kommen nämlich inzwischen die Dachziegel runter, weil seit den 1980er Jahren an der Kirche nichts mehr renoviert wurde.