Schokolade aus dem Gesundbrunnen
Sarotti und Sawade sind nur zwei der traditionsreichen Schokoladenfabriken in Berlin.
Auch im Stadtteil Gesundbrunnen gab es mindestens drei Schokoladenfabriken!
Und eine kleine Schokoladen-Manufaktur im Soldiner Kiez knüpft heute an diese Tradition an.
Hildebrand
Der Konditor Theodor Hildebrand aus Greifswald hatte 1817 in der Berliner Heiliggeiststraße (heute Spandauer Straße) eine Pfefferkuchenbäckerei gegründet.
Er war der erste Berliner, der selbst aus Kakaobohnen Schokolade herstellte! Und er hat als einer der ersten eine Dampfmaschine benutzt, um eine Schokoladenwalze zu betreiben. Die Schokoladenfabrik Hildebrand war königlicher Hoflieferant.
Die Söhne und Enkel waren ebenfalls gelernte Konditoren und übernahmen den Betrieb.
Firmengründer Theodor Hildebrand
Sein Sohn Richard Hildeband
1866 kaufte Theodors Sohn Richard Hildebrand in Pankow das Grundstück mit der Villa in der Pankower Dorfstr. 45 (heute Breite Str. 45) als Sommerhaus.
Das Gebäude heißt heute noch Villa Hildebrand.
Als die Räumlichkeiten der Schokoladenfabrik in Berlin-Mitte nicht mehr ausreichten, gingen die Hildebrands – wie so viele Fabrikanten damals – in den Wedding bzw. in den Stadtteil Gesundbrunnen: 1888 fanden sie in der Pankstr. 34 - 37 ein geeignetes Fabrikgelände. Heute steht dort das Möbelhaus Kraft.
Auch ein luxuriöses Wohn- und Geschäftshaus haben sich die Hildebrands gleich noch dazu gebaut. Damals waren in der Schokoladenfabrik 400 Menschen beschäftigt.
Produkte von Hildebrand waren berühmt und beliebt. Die Firma stellte neben Schokolade auch Marzipan, Kekse, Lebkuchen und Konfitüren her.
Ein absolutes Erfolgsprodukt gelang der Schokoladenfabrik Hildebrand 1935 mit der Marke Scho-Ka-Kola. Dabei handelte es sich um eine koffeinhaltige Schokolade, die nicht nur schnell Energie spenden, sondern auch wach halten sollte. Für die Olympischen Sommerspiele in Berlin 1936 wurde Scho-Ka-Kola als Sportschokolade eingeführt. Im Zweiten Weltkrieg fand Scho-Ka-Kola dann als sogenannte "Fliegerschokolade“ Verwendung.
Scho-Ka-Kola von Hildebrand
"Fliegerschokolade" Scho-Ka-Kola
Die Marke Scho-Ka-Kola wurde weltbekannt!
Die Schokoladenfabrik Hildebrand existierte noch bis 1969. Dann wurden sie und ihre Marken von der Stollwerck AG übernommen.
Scho-Ka-Kola gibt’s heute noch!
Mertens & Jaenicke
Die Süßwarenfabrik Mertens & Jaenicke wurde 1888 gegründet.
Aus den Initialen M und J entstand der Handelsname „Mundi“.
Neben Schokolade haben sie auch Sahnebonbons und Marzipan hergestellt.
Die Süßwarenfabrik Mertens & Jaenicke befand sich in der Koloniestr. 133 - 136.
Leider hat sie den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt.
Das Gebäude wird heute von der Union Sozialer Einrichtungen (USE), einem Träger für Behindertenwerkstätten genutzt.
Berliner Couverturen-Spezial-Fabrik
Die Berliner Couverturen-Spezial-Fabrik von Otto Thurmann wurde 1905 in Schöneberg gegründet.
Von 1915 bis Ende der 1950er Jahre befand sie sich in der Wriezener Str. 15 - 17.
Die Fabrik stellte eine Kuvertüre zum Schokoladenüberzug für Gebäck und Konfekt her. Die Schokolade hatte einen besonders hohen Anteil an Kakaobutter.
Das Firmen-Logo lässt an den Sarotti-Mohr denken ...
Wohlfarth
Schokolade
Der gelernte Bäcker und Konditor Christoph Wohlfarth ist Chocolatier aus Leidenschaft.
Aus dem Prenzlauer Berg wegen überzogener Mietforderungen verdrängt, hat er mit seiner kleinen Schokoladenmanufaktur in der Soldiner Str. 39 einen neuen Standort gefunden.
Christoph Wohlfarth verkauft Schokoladentafeln, Schallplatten aus Schokolade und Schokoladen-Salzstäbchen aus eigener Herstellung, außerdem Kakaobohnen. Eine Spezialität ist die sogenannte „Berliner Salami“: Sie besteht aus Schokolade und Nüssen.