Die Ursprünge des Weddings
Man glaubt es kaum:
Den Wedding gibt es schon seit dem Mittelalter!
1197 wird der Ritter Rudolphus de Weddinge urkundlich erwähnt, der ein Rittergut mit einem Dorf und Kirche an der Panke hatte.
Links sehen wir sein Wappen.
Um 1230 gründeten die Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg an der Spree die Städte Cölln und Berlin.
Im Jahr 1251 bestätigte Otto III. als Lehensherr in einer Urkunde, dass sein Vasall, der Ritter Friedrich von Kare eine Mühle „im Gebiete des Dorfes, welches Weddinge hieß, am Fluss namens Pankowe“ an das Benediktinerinnenkloster in Spandau verkauft hat - und zwar für 21 Mark Silber.
Das ist die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Wedding.
Und man erfährt auch, dass es nicht mehr existiert. Die Bewohner/innen haben es verlassen – man vermutet, dass ihnen der Boden zu unfruchtbar war.
Das Lehen „Auf dem Wedding“ blieb jedoch bestehen. Dieses vergab Markgraf Otto IV. von Brandenburg dann 1289 an die Stadt Berlin - als Belohnung für treue Dienste.
Im Jahr 1601 kaufte Hieronymus Schlick, Oberkämmerer des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, ein
Stück Land an der Panke, und zwar nördlich des heutigen Nettelbeckplatzes, zwischen
Reinickendorfer Straße, Weddingstraße und Pankstraße.
Darauf hat er eine Meierei errichtet und sich gleichzeitig das Recht erworben, dort Schafe zu halten und weiden zu lassen. Zwei Jahre später kaufte der Kurfürst ihm dieses Landgut ab. Es blieb in der kurfürstlichen Familie und wurde Vorwerk Wedding genannt.
1722 gab der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. von Preußen die Bewirtschaftung des königlichen Vorwerks Wedding auf und vergab es in Erbpacht an Pächter.
1817 wurde das Vorwerk Wedding an die Stadt Berlin verkauft.
Hier sehen wir die Gebäude des Vorwerk Wedding auf einer Zeichnung von 1886:
Die beiden folgenden Fotos zeigen die Reste der Gebäude des Vorwerk Wedding im Jahr 1890, eingebaut zwischen Gründerzeitbauten an der Kreuzung Reinickendorfer Straße 27 / Ecke Weddingstraße (Stadtplanausschnitt).
Heute ist davon nichts mehr übrig.
An der nördlichen Grenze des Vorwerk Wedding hatte Friedrich der Große 1782 die Kolonie Neu-Wedding gegründet, und zwar in Form eines Straßendorfs, entlang der Reinickendorfer Straße, zwischen Wiesenstraße, Gottschedstraße und Schulstraße.
Hier sehen wir die Kolonistenhäuser in der Reinickendorfer Straße 54 auf einem Foto von 1889.
Der Arbeiterbezirk Wedding entstand erst mit der Industrialisierung ab 1870.
Daraus wurde in den Zwanziger Jahren der Rote Wedding.